Etliche Profisportlerinnen und -sportler tragen sie, und auch auf der Straße fallen sie vereinzelt auf: grellrosa oder knallblaue Klebebänder, die je nach Beschwerden auf Schultern, Nacken, Arme oder andere Körperstellen geklebt werden. Bekannt ist die Micro-Massage-Methode auch unter den Namen: Kinesio-Tape, Energetisch Physiologisches Tape (EPT) oder Sport-Tape. Aktuell bieten ausgewählte Masseurinnen und Masseure in Oberösterreich das Taping – für dessen Anbringung eine Zusatzausbildung erforderlich ist – an. Das Ziel ist, Muskeln zu unterstützen und Gelenke zu entlasten.
Richtig getapt ist halb gewonnen
Mittels der richtigen Anlegetechniken geht das Tape nach 20 bis 30 Minuten durch die eigene Körperwärme eine Verbindung mit der Haut ein, sodass bei jeder Art der Bewegung zeitgleich eine Massage der getapten Region erfolgt. Durch die von den Expertinnen und Experten erzeuge Vorspannung im Muskel und die zusätzliche Unterstützung des Tapes werden verklebte Hautstrukturen angehoben und die „Druck und Sog“ Beziehung im Zwischenzellgewebe verändert. Darunterliegende Rezeptoren werden angeregt und körpereigene Prozesse aktiviert. Das Lösen von Blockaden, die den Energiefluss behindern, spielt beim Taping eine wichtige Rolle. Durch das Auflösen dieser Blockaden können nicht nur die Durchblutung und der Lymphfluss verbessert werden, sondern es kommt auch zu einer Schmerzlinderung sowie zur Lösung von Verspannungen.
Taping unterstützt beim Sport
Sportlerinnen und Sportler aus den verschiedensten Bereichen vertrauen regelmäßig auf die Hilfe von den Taping-Expertinnen und -Experten der OÖ Fachinstitute. Vor wichtigen Fußballspielen zum Beispiel wird oft die Hilfe des Fachpersonals in Anspruch genommen. Denn im Rahmen des 90-minütigen Spielverlaufs bereiten die Knie gerne Probleme. Dies kann man mit einem präventiven Besuch bei der Masseurin oder dem Masseur mit Taping-Ausbildung verhindert werden. Nach der klassischen Massagebehandlung werden die Tapes an den Knien angebracht – zur Unterstützung. Durch das professionelle Anbringen der Bänder ist die Bewegungsfreiheit übrigens zu 100 Prozent gegeben und die meisten fühlen sich zu keinem Zeitpunkt eingeschränkt.
Vielseitige Einsatzbereiche
Längst vertrauen nicht nur Leistungssportlerinnen und -sportler auf die elastischen Klebebänder, auch Personen die eine sitzende Tätigkeit – wie etwa einem Bürojob – ausüben, empfinden die unterstützende Wirkung als angenehm. Doch auch bei Beschwerden des Bewegungsapparats kommen die Tapes zum Einsatz. Verträgt man das Tape nicht oder fühlt man sich dadurch beeinträchtigt so kann es jederzeit ohne Probleme, wie ein handelsübliches Pflaster, von der Haut gelöst werden. Bei akuten Hauptproblemen oder offenen Wunden sollte man allerdings tunlichst auf den Einsatz der Tapes verzichten. Abgesehen davon gibt es aber keine Gefahren, die mit der Behandlung einhergehen könnten.
Einfluss und Wirkung der Farbe des Tapes
Rot und blau gelten als die Hauptfarben der Tapes. Doch auch grüne, schwarze, gelbe oder beige Tapes sieht man häufig. Und während die einen auf die Wirkung von Farben – gemäß der Farbenlehre – schwören, zeigen sich andere diesbezüglich eher skeptisch. Gemäß der Farbenlehre werden den unterschiedlichen Farben nämlich unterschiedliche Wirkungen zugesprochen. Rote Tapes sollen etwa den Kreislauf anregen, wärmend und stabilisierend wirken und werden – im Sinne der Mehrdurchblutung – zum Beispiel nach muskulärer Überlastung und zur Anregung von Strukturen eingesetzt. Blauen Tapes wird hingegen eine beruhigende und wärmeentziehende Wirkung nachgesagt. Daher finden blaue Tapes unter anderem bei Prellungen, Schwellungen und nicht-kontraindizierten Entzündungsprozessen Anwendung. Neutrale Farben wie Gelb oder Grün werden vor allem bei Bewegungseinschränkungen in den Gelenken gewählt.
Was die Wirkung der verschiedenen Farben der Tapes auf unseren Körper betrifft, so sind Expertinnen und Experten keine wissenschaftlich belegten Beweise bekannt. Deshalb kommt es dabei in erster Linie auf das Empfinden der Trägerinnen und Träger an. Es wird jene Farbe gewählt, die die Person am liebsten mag und mit der sie sich am wohlsten fühlt. Einige Menschen reagieren äußerst sensibel auf die Farbe des Tapes, während andere keine entsprechenden Unterschiede erkennen können.
Dos and Don’ts beim Taping
- Nach dem Duschen oder Baden das Tape nur abtupfen. Nicht rubbeln oder heiß föhnen.
- Für den Fall, dass sich beim Tragen die Enden lösen: Einfach vorsichtig abschneiden und mit einem Tape-Stück überkleben.
- Vor dem Tapen nicht eincremen. Denn so kommt es zu keiner ausreichenden Haftung bzw. Verbindung mit der Haut.
- Sie möchten das Tape ablösen? Das geht am besten in der Badewanne oder in der Dusche.
- Ein gewisses Kribbeln unter dem Tape ist übrigens kein Zeichen einer Allergie. Stattdessen zeigt sich so, dass der Stoffwechsel aktiviert wurde.
- Bewegen Sie sich viel – so wird die massierende Wirkung des Tapes zusätzlich positiv beeinflusst.
- Während der Tape-Therapie sollte man vermehrt Flüssigkeit zu sich nehmen, um die Zirkulation bzw. den Stoffwechsel anzuregen.
- Haben Sie Schmerzen oder Verletzungen, klären Sie diese unbedingt medizinisch ab. Von einer „Selbstbehandlung“ mit dem elastischen Tape raten die Expertinnen und Experten in dieser Situation ab.
Für alle weiteren Fragen oder eine individuelle Beratung stehen Ihnen die Expertinnen und Experten der OÖ Fachinstitute jederzeit gerne zur Verfügung.
Sie haben noch Anregungen? Die Blogredaktion der Innung der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure der WKOÖ freut sich über jede Rückmeldung unter: fkm@wkooe.at
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