Warzen und Hühneraugen bei Kindern und Jugendlichen

Sie gelten als unliebsames Mitbringsel aus dem Hallen- oder Freibad, finden sich vor allem während der Schulzeit an den Händen und Füßen von Kindern und Jugendlichen und resultieren oftmals in Schmerzen. Die Rede ist von Warzen und Hühneraugen. Bei jungen Menschen treten sie besonders häufig auf, weil ihr Immunsystem noch nicht so gut entwickelt und ihre Haut empfindlicher ist als bei Erwachsenen.

Ähnlich, aber nicht gleich

Hühnerauge oder Warze? Manchmal sehen sich Hühneraugen und Warzen nicht nur zum Verwechseln ähnlich, sondern fühlen sich auch scheinbar gleich an. Zugegeben, gerade wenn Dornwarzen an der Fußsohle sitzen, sind sie kaum von Hühneraugen zu unterscheiden. Oftmals sind sie nämlich von einer dicken Hornhautschicht überlagert oder umgeben, was die Kategorisierung erheblich erschwert.

Als Hühnerauge (lat. Clavus) bezeichnet man eine verhornte kreisrunde Stelle der Haut. Das tote Gewebe tritt meist an jenen Stellen auf, die oft druckbelastet sind – dazu gehören der Fußballen, die Fußsohle oder etwa die Oberseite des kleinen Zehs. Besonders Hühneraugen, die in ihrem Wachstum weiter fortgeschritten sind, verursachen bei ihren Trägerinnen und Trägern fortwährende Schmerzen. Schlechtsitzende Schuhe gelten übrigens, aufgrund der ständigen Druckausübung, als die häufigste Ursache.

Allgemein handelt es sich bei Warzen um gutartige, harmlose Wucherungen, die auch als Fibroepitheliome bezeichnet werden. Sie entstehen durch eine übermäßige Vermehrung von Hautzellen und damit einer Verdickung der Horn-, Keim- und Kapillarschicht der Haut.

 

Als wahrscheinlich bekanntester Vertreter der Warze gilt die Dornwarze, welche durch sogenannte humane Papillomviren (HPV) hervorgerufen wird. Diese lauern uns unter anderem auf Böden im Schwimmbad, Hotel oder in der Sauna auf. Für gesunde Haut sind die Erreger in der Regel kein Problem. Eine kleine Verletzung genügt allerdings und sie gelangen in unsere Haut und nisten sich dort ein. Weltweit sind Schätzungen zufolge etwa 10 bis 15 Prozent aller Menschen mit humanen Papillomaviren infiziert. Am häufigsten erkranken Personen zwischen 10 und 20 Jahren erstmals daran. Erkennen lassen sich die Dornwarzen übrigens durch die schwarzen Punkte in der Mitte der Warze.

Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

Wenn es darum geht, sich von einer fremden Person behandeln zu lassen, so herrscht besonders bei Kindern eine gewisse Skepsis oder gar Furcht. Der Besuch bei einer ausgebildeten Fachkraft lohnt sich aber, um die Schmerzen von Hühneraugen oder Warzen vergessen zu machen. Im Nachhinein betrachtet, war die Behandlung meist auch halb so wild: Viele Fußpflegerinnen und Fußpfleger gehen bei Kindern und Jugendlichen äußerst behutsam und mit viel Geduld vor. Sie erklären die Vorgehensweise genau und versuchen, die jüngeren Patientinnen und Patienten in die Behandlung einzubinden.

Diese startet mit einem Fußbad und dem Abtragen der Hornhaut – denn erst so wird ersichtlich, womit man es zu tun hat und welche Maßnahmen im Anschluss zu setzen sind. Im Laufe der Behandlung werden dann individuelle Tipps und Ratschläge gegeben und gegebenenfalls auch geraten, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen: Beispielsweise, um eine Warze vereisen zu lassen. Der Besuch bei der Fußpflegerin oder dem Fußpfleger lohnt sich jedoch insofern, als der zu behandelnde Bereich freigelegt wird und die anschließende ärztliche Behandlung nicht nur leichter fällt, sondern in der Regel auch effektiver ist. Bei Hühneraugen braucht es den Arztbesuch hingegen nicht. Der Hornhautkeil, der in der Tiefe des Hühnerauges sitzt, wird direkt bei der Fußpflege entfernt.

Übrigens: Hühneraugenpflaster als scheinbare Soforthilfe sind aus Expertensicht nicht zu empfehlen. Fehlt die professionelle Behandlung, wird das Gewebe und auch die umliegende Kinderhaut lediglich aufgeweicht, das eigentliche Problem bleibt weiter bestehen und die Beschwerden treten in der Regel immer wieder auf.

Vorkehrungsmaßnahmen treffen

Da die virusbedingten Warzen via Kontaktinfektion übertragen werden, sollte man einige Dinge beachten:

  • bei potenziell gefährlichen Terrains – wie etwa Umkleidekabinen, Hotelzimmern oder Badeanlagen – auf Badelatschen oder Hausschuhe setzen
  • nach dem Baden: die Füße gründlich abtrocknen
  • Hände regelmäßig mit Seife waschen
  • Wenn trotzdem eine Warze gewuchert ist, möglichst nicht anfassen und nicht daran herum­drücken.
  • Hat sich einer aus der Familie eine Dornwarze eingefangen, besser nicht gemeinsam baden oder duschen.
  • Handtücher, Socken und Strümpfe immer bei 60 Grad waschen, damit sich nicht alle Familienmitglieder anstecken.

Bei der Hühneraugen-Vorbeugung sollte man:

  • auf bequeme und passende Schuhe achten. Denn Schuhe, die drücken oder reiben, regen die Bildung neuer Hornzellen an und erhöhen so das Hühneraugen-Risiko.
  • die Hornhaut je nach Bedarf etwa ein- oder zweimal pro Woche mit einem Bimsstein entfernen.
  • die Füße nach jedem Duschen eincremen – Hühneraugen entstehen vor allem auf trockener Haut.
  • auf Hühneraugenpflaster etc. verzichten und stattdessen lieber auf professionellen Rat vertrauen

Für alle weiteren Fragen oder eine individuelle Beratung stehen Ihnen die Expertinnen und Experten der OÖ Fachinstitute jederzeit gerne zur Verfügung.

Sie haben noch Anregungen? Die Blogredaktion der Innung der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure der WKOÖ freut sich über jede Rückmeldung unter: fkm@wkooe.at

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