Fußnägel richtig schneiden

Wie wichtig unsere Füße eigentlich sind, merken wir oft erst dann, wenn sie zu schmerzen beginnen. Um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, sollte man sich in regelmäßigen Abständen deren Pflege widmen. Was auf den ersten Blick einfach scheint, gestaltet sich bei näherem Hinsehen allerdings als etwas komplexer. Was genau zu beachten ist, wenn es ans Kürzen und Formen der Fußnägel geht, verrät Margit Ernst, diplomierte Krankenschwester und Fußpflege-Expertin aus Linz.

Wie unsere Fingernägel, so bestehen auch die Nägel an den Füßen aus Keratin. Sie sind allerdings deutlich dicker als die Hornplättchen unserer Finger und wachsen viel langsamer. Während Fingernägel pro Woche etwa einen Millimeter zulegen, so braucht ein Zehennagel für den gleichen Zuwachs etwa einen Monat. Verliert man einen Fußnagel, so dauert es also etwa ein Jahr, um komplett – also vom Nagelbett bis zur Spitze – nachzuwachsen. Die Aufgabe unserer Zehennägel: Die empfindlichen Zehenkuppen vor Druck, Reibung und Verletzungen schützen. Damit sie also auch weiterhin schön und gepflegt bleiben und weder beim Gehen noch beim Laufen behindern, empfiehlt sich eine regelmäßige Pediküre-Behandlung – entweder zu Hause oder durch eines der oberösterreichischen Fachinstitute. Besonders Diabetikern legt die Expertin eine professionelle Behandlung, von speziell dafür ausgebildeten Fachkräften, ans Herz.

Schritt für Schritt zum richtigen Schnitt
Zu kurz, zu lang, zu rund, zu spitz, zu tief. Das sind sie, die Kardinalfehler die häufig beim Schneiden der eigenen Fußnägel gemacht werden. Denn oft trügt die eigene Perspektive, die man auf den eigenen Fuß hat, und man entfernt zu viel vom Nagel. Anstatt von oben, blicken die Expertinnen und Experten gerade und von vorne auf den Nagel und sind somit klar im Vorteil.

Alle vier bis fünf Wochen sollte man sich der eigenen Fußpflege widmen, im Sommer etwas öfter – dann wachsen unsere Nägel nämlich schneller als in den Wintermonaten. Die folgenden drei Schritte informieren darüber, was beim Kürzen der Fußnägel zu beachten ist.

Schritt 1: Fußbäder
Jede Fußpflegebehandlung beginnt mit einem Fußbad. Dies entspannt nicht nur, sondern bereitet Haut und Nägel auch optimal auf die nachfolgende Behandlung vor. Problemstellen wie schwielige, schrundige Haut oder dicke, unnachgiebige Nägel werden damit "weichgespült". Fünf Minuten sollten die Beine hierfür mindestens im lauwarmen Wasser verbleiben. Nachdem die Füße gut abgetrocknet wurden kann mit der Pediküre Behandlung begonnen werden.

Schritt 2: Werkzeugwahl
Eine nicht unwesentliche Frage, die sich bei der Fußpflege immer wieder auftut ist, welches „Werkzeug“ man am besten verwenden sollte. Was ist besser: Nagelclip oder Schere? Metallfeile oder Exemplare aus Kunststoff oder Glas? Was verwendet der Profi im Studio? Fragen, auf die Margit Ernst eine Antwort weiß: „Hat man keine Nagelprobleme, so kann man getrost zum Nagelclip bzw. zur Nagelschere aus Metall greifen. Dabei sollte man allerdings darauf achten, dass die Geräte über eine gute Schneide verfügen und nicht zu viel gebogen bzw. zu lange sind. Geschieht dies nicht, besteht die Gefahr, dass man die Fußnägel zu rund schneidet und die Nägel einwachsen. Wir Fußpflegerinnen und Fußpfleger verwenden in der Regel einen ‚Kopfschneider‘, der nicht nur die perfekte Form bietet, sondern auch dickere bzw. härtere Nägel mühelos einkürzt.“

Was die Feilenwahl angeht, so differenziert man zwischen Behandlungen zu Hause und jenen im Studio. Aufgrund der hohen Hygienestandards wird in den oberösterreichischen Fachinstituten ausschließlich mit Metall- oder speziellen Fräsgeräten gearbeitet, währenddessen man zu Hause lieber zu Kunststoff- oder Glasfeilen greifen sollte. Der Grund: die geringere Verletzungsgefahr.

Geht es um die Säuberung der Werkzeuge, so agieren die oberösterreichischen Fußpflegeexpertinnen und –experten entsprechend hoher Standards und Richtlinien. Das Qualitätssiegel der Wirtschaftskammer Oberösterreich (Verlinkung einfügen) garantiert höchste Hygienestandards. Hygiene und Sauberkeit empfindet die langjährige Diplomkrankenpflegerin, die die strengen Krankenhausstandards direkt in ihr eigenes Studio übernommen hat, übrigens als Selbstverständlichkeit. Doch auch in den eigenen vier Wänden sollte man auf Sauberkeit achten: Feilen, Scheren und Nagelclips also regelmäßig mit Desinfektionsspray reinigen. Metallische Utensilien sollten zudem mit heißem Wasser und Geschirrspülmittel gesäubert und abgespült werden. Theoretisch könnte man die Metallgeräte anschließend sogar noch in den Geschirrspüler geben – schließlich handelt es sich dabei auch um „Besteck“, wenn auch einer etwas anderen Art.

Schritt 3: Kürzen & Feilen
Wenn es um das Kürzen der Nägel geht, so sollte man sich grundsätzlich langsam und Stück für Stück vorarbeiten. Während Fingernägel oftmals abgerundet gefeilt werden, ist bei Fußnägeln eher eine gerade Form zu wählen. Es gilt, die Fußnägel nur etwas einzukürzen, der Zehenform anzupassen und den Rest mit der Feile zu erledigen. Große oder zu tiefe Schnitte könnten den Nagel oder die Nagelhaut hingegen ernsthaft verletzen. Dabei ist darauf zu achten, dass der Nagel nicht in einem Stück geschnitten und nach unten gedrückt wird. Denn so bestünde die Gefahr, dass der Nagel bricht oder die Nagelwurzel (Matrix) verletzt wird. Ein anderer Fehler, den viele Menschen immer wieder machen ist es, die Nägel an den Seiten zu spitz zuzuschneiden, anstatt ihnen die Möglichkeit zu bieten, gerade herauszuwachsen. In der Folge kann es nicht nur zu eingewachsenen Nägeln, sondern auch zu Nagelbettentzündungen kommen. In vielen Fällen kann dann nur noch der Fußpfleger oder die Fußpflegerin des Vertrauens das Leiden lindern. Etwa mit Nagelkorrekturspangen, die auf dem Nagel angebracht werden, als „Nagelheber“ agieren und den Fußnagel dabei unterstützen fortan gerade herauszuwachsen.

Für alle weiteren Fragen oder eine individuelle Beratung stehen Ihnen die Expertinnen und Experten der oö. Fachinstitute jederzeit gerne zur Verfügung.

Sie haben noch Anregungen? Die Blogredaktion der Innung der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure der WKOÖ freut sich über jede Rückmeldung unter: gewerbe4@wkooe.at
 

 

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