Unfälle und Operationen haben oftmals starke Schwellungen zur Folge. Der Grund dafür ist die gestaute Lymphflüssigkeit im Körper. Auch lange Krebsbehandlungen oder die Überproduktion der Flüssigkeit zählen zu den Ursachen eines gestörten Lymphsystems. Mithilfe von speziellen Techniken wird der Stau der Lymphe im Gewebe aufgelöst und der Lymphabfluss gefördert.
Sportverletzung - Nie wieder sporteln? Was tun?
Die österreichische Skirennläuferin Anna Veith sprach nach ihrer schweren Knieoperation der manuellen Lymphdrainage großes Lob aus. Auch dem Profi-Fußballer David Alaba war diese Therapieform eine große Hilfe in der Rehabilitationsphase. Ein rascher Wiedereinstieg in den Spielbetrieb wurde dadurch ermöglicht.
Warum sollten sich nicht auch Freizeit-Sportler nach einem Unfall diese Therapie zu Nutze machen, um wieder rascher in das Alltagsleben zurückkehren zu können. Das wöchentliche Tennismatch mit Freunden oder die Bergwanderung sollte nicht auf das Abstellgleis geschoben werden müssen. Die Lymphdrainage kann mit dem behandelten Arzt abgeklärt und verschrieben werden. Durch die Behandlung beim Heilmasseur wird der Heilungsprozess positiv beeinflusst und beschleunigt und diversen Hobbys steht keine Schwellung mehr im Weg.
Die manuelle Lymphdrainage
Die manuelle Lymphdrainage ist eine sanfte Massage zur Verbesserung des Lymphflusses. Mit rhythmischen Druckimpulsen wird der Abfluss von Gewebsflüssigkeit über das Lymph- und Venensystem gefördert. Manuelle Lymphdrainagen am Patienten dürfen von Heilmasseuren nach Verordnung vom Arzt erfolgen.
Der Ablauf einer Behandlung
Im Gegensatz zu einer klassischen Massage geht es bei der Lymphdrainage nicht um die Anregung der Durchblutung. Es erfolgt eine Vorbehandlung des Gebietes am Hals, Bauch und den entsprechenden Lymphknotenansammlungen, die für das zu therapierende Gebiet erforderlich sind, um einen geregelten Abfluss vorzubereiten. Normalerweise nimmt eine Sitzung etwa 30–60 Minuten in Anspruch. In einem akuten Krankheitsstadium ist eine tägliche Behandlung empfehlenswert. Sobald die Schwellung zurückgegangen ist, genügen ein oder zwei Behandlungen pro Woche.
Während der Lymphdrainage nimmt der Therapeut spezielle, rhythmische Griffe wie
- Drehgriffe
- Schöpfgriffe oder
- Pumpgriffe
entlang der Lymphbahnen, an der zu behandelnden Stelle vor. Unter leichtem Druck wird so lange gearbeitet, bis die angesammelte Flüssigkeit sichtbar aus dem Gewebe in das Lymphgefäßsystem gelangt und in weiterer Folge abtransportiert werden kann.
Bei der manuellen Lymphdrainage wird meistens das Unterhautgewebe mit sanftem Druck massiert. Es gibt aber auch Ausnahmen, wie akute Ödeme, wo bis zu den tieferliegenden Lymphsträngen gearbeitet wird.
Die Wirkungsweisen der manuellen Lymphdrainage
- Entödematisierend, entwässernd
- Beruhigend auf das vegetative Nervensystem
- Schmerzlindernd
- Stärkend auf das Immunsystems
Wann wird die manuelle Lymphdrainage angewendet?
Viele kennen die manuelle Lymphdrainage oder auch KPE (Komplexe Physikalische Entstauungstherapie) bei Patientinnen oder Patienten, denen nach einer Tumoroperation die Lymphknoten mitentfernt werden mussten. Hier steht Unterstützung des Lymphsystems durch engmaschige und lange Therapieeinheiten mit anschließender Bandagierung im Vordergrund. Zu einem späteren Zeitpunkt, wenn eine Normalisierung für das Lymphsystem erreicht wurde, spricht man von der Erhaltungsphase. Das heißt, dass die Abstände der Therapieeinheiten verlängert werden.
Aber auch nach allen anderen Operationen, bei denen es zu Schwellungszuständen kommen kann, ist die manuelle Lymphdrainage (eventuell in Kombination mit Kompressionsbandagen) eine hilfreiche Begleittherapie.
Die manuelle Lymphdrainage kann aber noch viel mehr!
Viele „lästige“ chronische Erkrankungen aus dem HNO-Bereich lassen sich durch diese feine, sehr sanfte Massagetechnik positiv beeinflussen. Ob Tinnitus, chronische Nasennebenhöhlenentzündungen, aber auch vor und nach Nasenscheidewandoperationen kann hier mit Abstimmung zwischen Operateur und Fachexperten ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden.
Personen in Stresssituationen empfinden diese Technik ebenfalls als sehr gewinnbringend, da diese Therapie hervorragend auf das vegetative Nervensystem einwirkt und eine wunderbare Tiefenentspannung erzielt werden kann. Etwa einige Tage vor einer wichtigen Prüfung oder aber auch als präventive Maßnahme, um dem Burn-Out zu entfliehen.
Körperwissen: Was ist überhaupt die Lymphe?
Die Lymphe ist eine helle Körperflüssigkeit, ähnlich dem Blutplasma, deren Aufgabe darin besteht, den Abtransport von Schlackenstoffen, Stoffwechselprodukten, Zelltrümmern, Giften und überschüssiger Gewebsflüssigkeit zu sichern. Diese Flüssigkeit kommt aus dem Zwischenzellgewebe und wird von den Lymphgefäßen aufgenommen. Das Lymphgefäßsystem ist, im Gegensatz zum Blutgefäßsystem, kein Kreislauf, sondern ein Einbahnsystem. Lymphgefäße beginnen blind im Gewebe und formen sich zu immer größeren Lymphsträngen zusammen. Diese münden dann im Venenwinkel in das Blutgefäßsystem.
Ungefähr 600 – 700 Lymphkoten, davon ca. 200 in der Halsregion sind in den Verlauf des Lymphsystems eingeschaltet. Sie dienen unter anderem dem Immunsystem und filtern Schadstoffe aus der Lymphe.
Für alle weiteren Fragen oder eine individuelle Beratung stehen Ihnen die Expertinnen und Experten der OÖ Fachinstitute jederzeit gerne zur Verfügung.
Sie haben noch Anregungen? Die Blogredaktion der Innung der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure der WKOÖ freut sich über jede Rückmeldung unter: fkm@wkooe.at
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